
Zum Bild: Mönche verschiedener buddhistischer Traditionen im Austausch auf einer Konferenz in Japan. Was sie verbindet ist der gemeinsame „eine Weg“ (Ekayana), das Kultivieren von tiefem, umfassendem Gewahrsein.
Der eine Weg oder eine „Dharma” (Weg des Erwachens) ist dem Buddha zufolge das Kultivieren eines Gewahrseins, das heilt und die tiefsten Schichten unseres Seins befreit: ein Erwachen zu tiefer Gesundheit. Alle wahrhaft befreienden Ansätze scheinen dies gemeinsam zu haben; sie kultivieren umfassendes Gewahrsein.
Der EKAYANA Stiftungsfonds wurde geschaffen, um Menschen und Projekte zu unterstützen, die sich irgendwo in der Welt dem Vertiefen und Ausweiten des Gewahrseins widmen.
Die Ziele sind:
1. Zeitgemäßer Buddhismus
2. Traditionsübergreifende Zusammenarbeit
3. Unterstützung von Praktizierenden in Notlagen
Ein Dharma für eine Welt
„Was braucht diese Welt – und was kann ich beitragen?“ – „Ein Dharma für eine Welt“.
Wenn wir die universellen Aspekte der Lehren des Erwachens betonen, können diese möglichst viele Menschen erreichen, sodass sie aus Verantwortung für den ganzen Planeten mit all seinen Lebewesen handeln.
Die Welt steckt in unnötigem Leid, das aus den überall vorhandenen Trennungen entsteht: zwischen Menschen, ethnischen Gruppen, Religionen, wirtschaftlichen und politischen Mächten und – nicht zuletzt – zwischen den Menschen und dem Rest der Natur. Wir sind bereits viele, die sich auf diesem Planeten für diese Ziele einsetzen, und der Stiftungsfonds ist nur ein weiterer kleiner Beitrag hierzu.
Eine Randbemerkung: Viele ziehen den weniger religiösen Begriff „Dharma“ dem Wort „Buddhismus“ vor, um all diese ‑ismen, alles Dogmatische, Sektiererische und Trennende hinter sich lassen. Doch es ist nicht der Fehler der buddhistischen Lehre, dass ihr ein –ismus angehängt wurde; unbeschadet davon, wie man sie nennt, ist sie ein wunderbar klares Geschenk an die Menschheit, dem ursprünglich nichts von einem ‑ismus anhaftet. In diesem Sinne weist der Name „Stiftungsfonds für zeitgemäßen Buddhismus“ einfach auf die zentrale Quelle der Inspiration und das zentrale Anliegen dieser Stiftung hin.
Inwiefern ist es sinnvoll, diese Stiftung zu unterstützen?
In dieser Welt stirbt alle sechs Minuten ein Kind an Hunger, es gibt Waffen‑, Drogen- und Menschenhandel, und wo immer wir hinschauen, gibt es Konflikte. Wäre es da nicht sinnvoller, sich als Erstes um diese Dinge zu kümmern? Ja, das ist es. Es gibt nichts Kostbareres als ein Menschenleben und wir alle sollten tatsächlich mithelfen, dass alle auf diesem Planeten Nahrung, Wasser, Unterkunft, Kleidung und Schutz gegen Krankheit, Unrecht und Folter bekommen. Doch dann sollten wir auch tiefer schauen und der Ursachen gewahr werden, die zu solch katastrophalen Zuständen führen. Was sind ihre Ursachen, wo beginnt all das?
Elend, Krankheit und Armut sind nicht nur persönlich zu verantworten, sondern sind die Folge von Überbevölkerung, Macht- und Gesellschaftsstrukturen, um nur einige der Faktoren zu nennen. Aber eigentlich sind Angst und Gier im menschlichen Geist verantwortlich – und dies offenbar schon seit langer Zeit…
Die wahre Ursache von Leid ist diese ichbezogene Sicht der Welt, aufgrund derer so viele Menschen nur nach ihrem eigenen Glück streben, Arme und Reiche gleichermaßen, jeder mit seinen Möglichkeiten. Kolonialismus, Kapitalismus, totalitäre politische Systeme und dogmatische Religionen sind nur Varianten desselben Themas.
Die meisten von denen, die oben sind, mit Reichtum und Macht, möchten diese nicht teilen sondern behalten und zu ihrem eigenen Vorteil ausweiten. Warum? Ichbezogenheit, Angst, Anhaften… es ist eine traurige Geschichte, aber nichts Neues, sie geht schon lange und ohne tiefen Wandel wird sie sich immer weiter fortsetzen.
Der Schlüssel zum Wandel liegt in unserem Geist
Nirgendwo sonst als in unserem eigenen Geist liegt der Schlüssel, um grundlegend etwas zu ändern. Es ist nötig, zunächst mit unserem eigenen Geist zu arbeiten, um dann anderen helfen zu können, mit ihrem zu arbeiten. Wir müssen den Weg der tiefen, inneren Gesundung kennen, um ihn anderen zeigen zu können. Jeder von uns kann einen grundlegenden Wandel vollziehen – von der ich-bezogenen Perspektive der Angst und Gier in ein freies, panoramisches Gewahrsein.
Das gibt dem Leben seinen wahren Sinn: sich aus dem täglichen Kampf ums Überleben und um kurzlebiges Glück zu befreien und in die direkte Erfahrung der wunderbaren Qualitäten eines freien Geistes hineinzufinden. Wenn wir eine freie Gesellschaft möchten, brauchen wir Leute mit einem freien Geist.
Wandel in der Gesellschaft kommt stets durch entsprechenden Wandel im Bewusstsein von Individuen. Das Ziel ist: wahre Freiheit.